Vorwort
Vom 11. bis 23. Oktober 2002 stand Graz im Zentrum des
buddhistischen Rituals Kalachakra for World Peace. Das Oberhaupt der Tibeter,
seine Heiligkeit, der Dalai Lama feierte in Graz als dritte europaeische Stadt
eine solche Feier. Aus der ganzen Welt kamen die Pilger und stroemten
in die von Architekt Klaus Kada neu errichtete Grazer Stadthalle um an den Segen
und den Appell fŸr Frieden und Toleranz teilzunehmen.
Die offene Struktur der Halle kam diesem religioesen Event
sehr entgegen. Und obwohl mehr als zehntausend Dalai Lama Anhaenger zu den
Zeremonien kamen, hatte man nicht das Gefuehl des Beengtseins - im Gegenteil.
Ein kollektives Bewusstsein und ein Zusammengehoerigkeitsgefuehl machte sich
unter allen Anwesenden breit. Egal ob buddhistischer Moench oder nur neugieriger
Besucher oder wie ich als Kuenstler und Beobachter mit der Kamera in der Hand
- wir alle hatten Platz. Die Moenche auf ihren hellblauen Matten am Boden
ganz vorne hockend mit ihren Utensilien - eine beeindruckende Menge
an Menschen in einem riesigen, streng strukturierten Raum.
Im Vordergrund zellebrierte Seine Heiligkeit,
der Dalai Lama das Kalachakra, das Weltfriedensfest. Eine Gruppe von
Moenchen arbeitete am Mandala, dessen Sand dann in die Mur gestreut wurde,
um den Frieden in die Welt hinauszutragen. FŸr die PresseFotografen waren
die Termine aeusserst kurz. Alles fand unter strengsten Sicherheitsma§nahmen statt.
Mit zwei Jahren wurde ein Bauernbub zum Fuehrer Tibets.
Als 14. Dalai Lama ringt er im Exil (seit 1959) um die Freiheit seines
besetzten Landes. FŸr seine Bemuehungen wurde nun der Dalai Lama an der
Universitaet Graz auch mit dem Menschenrechtspreis ausgezeichnet. Er ist
einer der bedeutendsten Persoenlichkeiten unserer Zeit. Sein Volk verehrt
den Nobelpreistraeger (1989) als Gott. Sein Konzept ist der gewaltlose Weg,
das Gespraech, das Gebet. Nur darin sieht er einen echten Fortschritt.
Auch Heinrich Harrer , Tibetforscher und Dalai Lama Freund
wurde mit dem Light of Truth Award ausgezeichnet. Ebenso wurde an Petra Kelly,
deutsche Vorkaempferin der oekologischen Friedensbewegung und Mitbeguenderin der Gruenen
gedacht und der Petra Kelly Preis vergeben.
Das Rad der Zeit ist fŸr den Buddhismus ein wichtiges Symbol.
Als Fotokonzeptkuenstler arbeiten wir (Ingrid Moschik und Gerhard Kindlinger)
bereits seit 10 Jahren mit der Zeitstrukturierung (Konzept datenstrukturen)
und so erstellen wir aus der fotorealistischen Serie von Dokumentationen
eine in 2-facher Weise transformierte: eine quadratisierte und eine mit der
digitalen Zeitmatrix gestempelte Fotoarbeit. Sie gibt Einblick in die Ereignisse
des Kalachakra Graz 2002. Die Stadt Graz mit Buergermeister Alfred Stingl
und das Land Steiermark mit Landeshauptfrau Waltraud Klasnik in Zusammenarbeit
mit dem Buddhistischen Zentrum, Herrn Dr. Manfred Klell standen im Mittelpunkt
der internationalen Weltpolitik.
Im Sinne einer kŸnstlerischen Spurensuche wurde nun eine
30-teilige Arbeit mit dem Titel: datenstrukturen: Kalachakra Graz 2002
von GM Moschik.linger ins Internet gestellt und ist unter http: kultur.wkstmk.at/comart/comart.htm
jederzeit abrufbar.
Es ist unser 79. Internetprojekt. Wir bedanken uns sehr
herzlich bei Herrn Dr. Klell fŸr die gute Zusammenarbeit.
Ingrid Moschik